Angeln eine Philosophie ?

Irgendwann einmal bezeichnete ein kluger Kopf das Angeln als die unverdächtigste Art des Nichtstuns, ein anderer als die einzige Philosophie von der man satt wird.
Auf den ersten Blick ist Angeln eine Sportart, welche durch die Verbindung zum Medium Wasser als Wassersportart bezeichnet werden kann. Segeln und Schwimmen sind bekanntlich ebenfalls Wassersportarten und wären somit vom Oberbegriff her artverwandt, aber sind diese Sportarten wirklich vergleichbar?
Unsere Antwort auf diese Frage wird mit einem klaren Nein beantwortet.
Angeln ist mehr als ein Sport, Angeln ist eine Lebensauffassung, eine Philosophie.
Der Urtrieb des Menschen, der Pirsch nach Beute, welcher in unseren Genen nicht ausgelöscht ist, wird beim Angeln ausgelebt und führt uns zurück zu den Wurzeln unserer Entwicklung. Der Fang eines Fisches, welcher getötet und anschliessend verspeist wird, ist in unserer Zivilisation nicht mehr überlebensnotwendig, jedoch ein unbeschreibliches Erlebnis und ein einzigartiges Gefühl . Nur wer einmal einen Fisch mit der Angel gefangen hat, kann das nachvollziehen.
Wer kennt nicht das Bild vom still auf die Pose schauenden Angler, regungslos dasitzend und auf etwas wartend, gelangweilt erscheint er, manchmal auch sinnentleert, jedoch ist er bis in die Haarspitzen konzentriert und wartet jeden Moment auf den Augenblick, dass die Pose unter Wasser tippt... nochmals tippt, um mit einem kräftigen Zug zu verschwinden .... oder das Bild vom bis zum Bauch im Wasser stehenden Watangler, der mit seiner Angelrute seltsame Bewegungen vollführt und an seine Angelschnur kunstvoll geknüpfte Fliegenimitationen bindet, oder kleine silbern glänzende Blechteile durchs Wasser jongliert. Auch er ist hochkonzentriert und in Erwartung dieses unvergleichbaren Gefühls, wenn die Beute/der Fisch anbeisst.
Angeln ist Genuss und Erleben, ein veschmelzen mit der Natur, Erfolg und Misserfolg, Leben und Tod, Leidenschaft und Passion, Verantwortung und Hingabe, Kraftquell für die Seele, Gemeinschaft und Einsamkeit zugleich.
Heute geht es beim Angeln nicht mehr ums Überleben, auch nicht um den Broterwerb, sondern um den fairen Umgang mit der lebenden Kreatur, der mit Respekt begegnet werden muss. Lange schon bevor Tierschutz in Gesetzen festgelegt war, entstanden für die Jagd und Angelfischerei ungeschriebene Regeln, die sogenannte Waidgerechtigkeit. Grundlage hierfür ist der Respekt gegenüber der Kreatur, die es zu erbeuten gilt. Waidgerechtes Angeln geht weit über die inzwischen in Fischereirecht, Tier- und Naturschutzgesetzen übernommenen Regeln hinaus. Denn es geht beim Angeln nicht um das bloße Beute machen. Ein Fisch soll eine faire Chance erhalten, dem Fang zu entgehen. Auch nach dem Fang gibt es klare Regeln um unnötiges Leiden des Fisches zu vermeiden.

Angeln ist eine Philosophie und eine Lebensauffassung.